Ariel Scharon, seit Anfang 2001 Ministerpr�sident Israels,
empfing die ZEIT in seinem Amtssitz in Jerusalem, einem massiven
Steinquader, der neben dem Parlament liegt. Der Farmer und
ExGeneral, 73, redet mit Witz und Ironie, kehrt aber immer wieder
zu dem einen Thema zur�ck: Jassir Arafat. 1982 hat Scharon den
Pal�stinenserf�hrer mit seinem Durchmarsch nach Beirut ins
tunesische Exil vertrieben. Doch seit 1994 ist Arafat Pr�sident
eines pal�stinensischen Protostaates. Das Gespr�ch mit Scharon,
sein erstes Exklusivinterview mit der deutschen Presse als
Regierungschef, liest sich stellenweise wie ein Dialog mit seinem
ewigen Widersacher, den er als "M�rder" verketzert, dem
er aber auch h�fliche Festgr��e zum Ramadan entboten hat
DIE ZEIT: Sie haben Jassir Arafat k�rzlich als
"gr��tes Hindernis f�r den Frieden in Nahost"
bezeichnet, ihm auch "Irrelevanz" bescheinigt. Wird ohne
Arafat der Frieden florieren?
Ariel Scharon: Der Vorsitzende hat sich selbst zur
Irrelevanz verdammt, weil er nicht die strategische Entscheidung
getroffen hat, den Terrorismus zu bek�mpfen. Er hat sich im
Gegenteil f�r eine Strategie des Terrors entschieden, obwohl er
in Camp David (im Sommer 2000) mehr von Barak bekommen hat als je
von einem anderen israelischen Premier zuvor - oder je bekommen
wird, auch nicht von mir. Aber er hat nicht nur eine Strategie,
sondern auch eine Koalition des Terrors aufgezogen ...
ZEIT: ... wie das?
Scharon: In der Vergangenheit haben Dschihad, Hamas,
PFLP, Hizbullah im Libanon den Terror betrieben. Jetzt aber haben
wir es mit einem neuen Ph�nomen zu tun. In der Koalition finden
sich auch Mitglieder der Pr�sidentengarde Force 17, die Tanzim
(ein milit�rischer Arm der Fatah-Bewegung, d. Red.), die voll
unter der Kontrolle Arafats stehen. K�nnen Sie sich die
Sicherheitskr�fte des deutschen Kanzlers als Teil einer
Terrortruppe vorstellen?
Im vergangenen Jahr gab es auf israelischer Seite 240 Tote und
2329 Verletzte - insgesamt 10 300 Akte des Terrors. Etwa 40
Prozent der Opfer wurden durch Kr�fte verursacht, die dem
direkten Befehl Arafats unterstehen.
ZEIT: Wenn aber in dieser Lesart Arafat im Zentrum des
Terrors steht, wie soll er dann den Terror kontrollieren, wie Sie
es von ihm fordern?
Scharon: Arafat handelt nur unter Druck - und wenn er
international isoliert ist. Nicht nur ist er das gr��te
Friedenshindernis. Er ist auch verantwortlich f�r die elenden
Lebensbedingungen des pal�stinensischen Volkes. Ich habe zweimal
mit Arafat gesprochen und ihm klar gesagt, dass ich unterscheiden
will zwischen den gew�hnlichen Leuten und den Terroristen. Und
wenn er nicht den Terror bek�mpft, w�rden wir es tun.
ZEIT: Aber hier entsteht ein Widerspruch: Wie k�nnen
Sie von Arafat erwarten, dass er die Terrorgruppen bek�mpft, wenn
Sie gleichzeitig seine Machtmittel, also seine Polizeikr�fte
attackieren?
Scharon: Das ist kein Widerspruch. Erstens greifen wir
St�tzpunkte der Force 17 und der Tanzim an, die Teil der
Terrorstrategie sind. Sie sind unsere Feinde, gegen die wir
vorgehen m�ssen. Sie k�nnen doch von uns nicht erwarten, dass
wir Kr�fte wie die Fatah in Ruhe lassen, die sich auch noch, wie
gerade geschehen, zum j�ngsten Terrorangriff bekennen. Wenn
M�rserangriffe aus Gaza kommen, werden wir direkt darauf
antworten. Sie m�ssen wissen, wer in Gaza f�r die Produktion von
M�rsern verantwortlich ist: Rasid Dschabali, der Chefinspektor
der pal�stinensischen Polizei. Wir haben sein Hauptquartier
zerst�rt, weil just dort die M�rser und die Munition produziert
werden.
ZEIT: Wenn Arafat "irrelevant" ist, haben Sie
dann einen anderen Partner?
Scharon: Es gibt andere, die pragmatischer sind. Die
haben sehr wohl verstanden, dass Arafat sie in eine Sackgasse
gef�hrt hat. Von denen, die sich keineswegs zu Zionisten
gemausert haben, k�nnte man sehr wohl erwarten, dass sie ...
ZEIT: ... sind das die anderen Partner f�r den
Frieden?
Scharon: Hier und jetzt? Nein, noch nicht. Das ist nicht
einfach f�r sie, jetzt aufzustehen und ihren Kopf rauszustrecken.
Solange jedermann in Europa wiederholt, dass er in Arafat den
einzigen F�hrer sieht, wird das f�r diese Leute noch schwerer.
ZEIT: Wissen Sie, wer diese Pragmatiker sind?
Scharon: Nat�rlich. Nur will ich es denen nicht noch
schwerer machen, indem ich sie beim Namen nenne.
ZEIT: Einer Ihrer Minister, Ephraim Sneh, behauptet, das
"Irrelevanz"-Etikett m�sse nicht ewig an Arafat kleben.
Was m�sste Arafat denn tun, um wieder "relevant" zu
werden?
Scharon: Ich glaube nicht an Worte und Erkl�rungen. Wir
haben die Nase voll davon. Arafat hat so oft geschworen und so oft
seine Gel�bde gebrochen. Das ist also eine hypothetische Frage.
ZEIT: Sie k�nnten aber sehr wohl sagen: Wenn er das und
das tut, werden wir zum Beispiel unsere Panzer aus Ramallah
zur�ckziehen, die Arafats Hauptquartier umzingelt haben.
Scharon: Lassen Sie uns �ber Ramallah reden. Dort h�lt
Arafat regelm��igen Kontakt zum Befehlshaber der PFLP, die
veranwortlich ist f�r die Ermordung unseres Minister Ze'evi. Wir
werden erst nachlassen, wenn diese Leute von der PFLP bestraft
worden sind. Das m�ssen Sie verstehen. Arafat wird sich so lange
nicht frei bewegen k�nnen, bis Gerechtigkeit geschehen ist.
ZEIT: Er bleibt also praktisch in seinem Hauptquartier
eingesperrt? Er kann sich nicht mehr vom Fleck r�hren?
Scharon: Wie k�nnte er? Arafat hat jetzt viel zu tun.
Er muss die Drahtzieher verhaften, verh�ren ...
ZEIT: ... und solange er das nicht tut, bleibt er
unter Arrest?
Scharon: Er kann sich nicht bewegen, solange diese Leute
nicht im Gef�ngnis sind. Das ist in seinem ureigenen Interesse.
Au�erdem: Warum hat denn das Kabinett entschieden, dass sich
Arafat selbst irrelevant gemacht hat? Wie sagt man das auf
Englisch? Ach ja, das war der Stohhalm, der dem Kamel das
R�ckgrat gebrochen hat. Wie sagen Sie das auf Deutsch, bei Ihren
Kamelen ...?
ZEIT: Wir nennen es den Tropfen, der das Fass zum
�berlaufen brachte.
Scharon: (lacht) Das Bierfass, richtig? Wir wussten,
dass die Pal�stinenser diesen Bus attackieren w�rden - nur
nicht, wo und wann (es geschah Anfang Dezember in Haifa, d. Red.).
Wir haben dem amerikanischen Unterh�ndler Zinni, dann Arafat die
Namen und die Details gegeben. Er hat absolut nichts getan. Das
hat ihn irrelevant gemacht.
ZEIT: Ihr Au�enminister Schimon Peres hat gesagt:
"Selbst wenn wir all unsere Peitschen benutzen, m�ssen wir
trotzdem auch Zuckerbrot anbieten. Sonst gibt es keinen
Waffenstillstand." Welchen Anreiz k�nnen Sie Arafat bieten?
Scharon: Schimon Peres ist ein sehr alter Freund; wir
reden regelm��ig miteinander. Es stimmt, wir brauchen auch das
Zuckerbrot. Trotzdem w�rde ich diese Frage von der des
Waffenstillstands trennen. Mit Zuckerbrot meint Peres eine
politische L�sung. Aber ohne Gewaltverzicht? Das kann ich nicht
akzeptieren. Wir haben es ganz klar gemacht, dass es zuerst einen
totalen Terrorstopp geben muss.
ZEIT: Aber damit r�umen Sie den Terroristen doch eine
Vetomacht ein. Sie k�nnen die Waffenruhe, die Vorstufe zum
Verhandeln, jederzeit mit einem weiteren Angriff torpedieren.
Scharon: Mir sind die Realit�ten sehr wohl bewusst. Und
deshalb sage ich: Wenn die Pal�stinenser wenigstens eine
100-Prozent-Anstrengung machen w�rden und trotzdem etwas
passiert. Wenn also irgendein Wahnsinniger losschl�gt, dann -
glauben Sie mir - w�rden wir Verst�ndnis aufbringen. Aber wenn
Arafat diese Anstrengung nicht macht ...
ZEIT: ... was hei�t
"100-Prozent-Anstrengung"?
Scharon: Ich will f�nf Kriterien nennen. Erstens:
Arafat m�sste die Terroristen, die Chefs der Organisationen,
tats�chlich verhaften. Zweitens: Diese Terrorgruppen m�ssen
wirklich entmachtet werden und nicht blo� so, wie wir es auf dem
Bildschirm sehen, wenn diese geleerten und mit Klebestreifen
versiegelten B�ros gezeigt werden. Ich meine echte Entmachtung,
damit diese Gruppen nicht mehr agieren k�nnen. Drittens: Ihre
Waffen m�ssen konfisziert und an amerikanische Repr�sentanten
�bergeben werden, so wie es in den Abkommen steht, die Arafat in
der Vergangenheit unterschrieben hat. Viertens: Arafat muss
ernsthafte Vorbeugung betreiben - wie er es bei dem bereits
erw�hnten Busangriff nicht getan hat. F�nftens: Die Hetze, die
Aufwiegelung zur Gewalt muss aufh�ren. All das w�re der Beweis
f�r eine 100-Prozent-Anstrengungen. Reden sind nicht genug.
ZEIT: Ein ungenannter hoher Sicherheitsbeamter wurde
gerade mit diesen Worten zitiert: "All unsere
Antiterrorma�nahmen im vergangenen Jahr �hneln dem Versuch, das
Meer mit einem L�ffel auszusch�pfen." Mithin m�sse auch
eine politische L�sung angeboten werden.
Scharon: Die Sicherheitsleute k�nnen Fragen besser
stellen, als Antworten geben. Die �ffentlichkeit wird nur sehr
selten erfahren, wie erfolgreich wir im Antiterrorkampf wirklich
gewesen sind. Warum bettelt denn Arafat neuerdings t�glich um
Unterst�tzung, am Telefon ...
ZEIT: ... bei wem?
Scharon: Ich bin sicher: bei meinem Freund Joschka
Fischer, meinem Freund Chirac, bei Pr�sident Mubarak, bei einem
anderen alten Freund, Wladimir Putin. Was Arafat dazu treibt, ist
der israelische Druck. Zweierlei motiviert ihn mehr als alles
andere: Einmal, was Schimon Peres "gezieltes Abfangen"
nennt. Zweitens: dass wir jene verhaften, die seine
Sicherheitsleute nicht verhaften. Vorbeugung und Verhaftung
k�nnte er nat�rlich selbst in die Hand nehmen.
ZEIT: Ami Ayalon, der fr�here Chef des
Inlandgeheimdienstes Schin Beth, sagt ganz �ffentlich: Wenn es
keine Aussicht auf eine Friedenl�sung gibt, dann machen
"gezielte T�tungen" aus K�mpfern
Selbstmordattent�ter. Muss es also au�er Druck auch noch Anreize
geben?
Scharon: Wenn Ruhe herrscht. Sie m�ssen verstehen: Wir
werden nicht unter Feuer verhandeln.
ZEIT: Die derzeitige israelische Strategie scheint so
auszusehen: Symbolische Schl�ge gegen leere Polizeistationen oder
Arafats Hubschrauber, milit�rische Vorst��e auf
pal�stinensisches Territorium, Belagerung und r�umliche
Isolierung pal�stinensischer St�dte. Wenn das die Strategie ist,
was ist das politische Ziel?
Scharon: Wir wollen irgendwann den Punkt erreichen, wo
wir politische Verhandlungen aufnehmen k�nnen, um damit Frieden
zu erreichen. Ich habe es oft genug wiederholt: Ich bin bereit,
sehr weit zu gehen und schmerzhafte Kompromisse einzugehen f�r
einen echten, dauerhaften Frieden.
ZEIT: Enthalten solche Kompromisse auch einen
pal�stinensischen Staat, wie Sie im September angedeutet haben?
Scharon: Was ich gesagt habe, habe ich gesagt. Zum
Schluss wird es einen pal�stinensischen Staat geben. Zum Schluss.
Aber einen demilitarisierten Staat, der keine B�ndnisse mit den
Feinden Israels schlie�en darf. Israel muss die Lufthoheit
behalten, sonst k�nnen wir uns ja hier kaum bewegen. Das alles
als Folge einer �bereinkunft ...
ZEIT: ... aber Ihr Angebot wird nicht so gut sein
wie das von Barak in Camp David?
Scharon: (lacht) Heute sagt Barak, dass er dieses
Angebot gemacht habe, um Arafats Absichten zu testen ...
ZEIT: ... er hat es also nicht ernst gemeint?
Scharon: Ich sage, was er mir gesagt hat. Ich habe es
allerdings noch nie erlebt, dass ein Politiker die Absichten eines
anderen testet, indem er Risiken eingeht, die das �berleben
seiner Nation ber�hren. Damit macht man keine Experimente.
Trotzdem: Damals hat Arafat ein Angebot erhalten, dass er noch nie
zuvor bekommen hat und auch nicht wieder bekommen wird, nicht von
mir, nicht von einem anderen israelischen Premier.
ZEIT: Lassen Sie mich eine allgemeinere, sozusagen eine
philosophische Frage ...
Scharon: ... wissen Sie �brigens, wie viele
Terrorakte wir gez�hlt haben, seitdem Arafat jene Rede gehalten
hat, in der er zur Beendigung des Terrors aufrief (am 16.
Dezember)? Es waren 49 Attacken. In Israel gibt es sechs Millionen
Menschen, in Deutschland 80 Millionen, fast 14-mal mehr. Auf Ihre
Verh�ltnisse umgerechnet, w�ren die 242 Terrortote (seit Beginn
der zweiten Intifada im Herbst 2000, d. Red.) etwa 3400. Wie
h�tte wohl Deutschland auf solche Zahlen reagiert?
ZEIT: Sie haben Anfang des Jahres im Wahlkampf gesagt:
"Die Araber wollen nicht, dass die Juden hier sind. Das ist
der Kern des gesamten Problems." Wenn dies das Kernproblem
ist, dann verneinen Sie so wohl die M�glichkeit einer politischen
L�sung?
Scharon: Lassen Sie mich etwas ausholen. Wir haben einen
Friedensvertrag mit �gypten, dann mit Jordanien abgeschlossen.
Aber auch diese L�nder verweigern die Anerkennung eines
j�dischen Geburtsrechtes auf einen eigenen Staat.
Wir erleben hier arabischen Terror seit 120 Jahren, seit f�nf,
sechs Generationen. Und trotzdem ist es uns gelungen, Millionen
von Juden in dieses Land zu holen, aus 102 L�ndern mit 82
Sprachen. Jetzt sprechen sie alle Hebr�isch, die Sprache der
Bibel. Wir haben eine hoch entwickelte Wirtschaft geschaffen, dazu
eine wundersch�ne eigene Kultur - und all das, w�hrend wir das
Schwert in der Hand behalten haben. Was nun? Vorweg: Wir wollen
Frieden. Aber vielleicht wird das noch viele Jahre erfordern. Ich
hoffe, dass im Jahre 2020 die Mehrheit des j�dischen Volkes hier
in Israel leben wird.
ZEIT: Israels Wirtschaftsleistung ist in der Tat
beeindruckend. Doch k�nnen die Pal�stinenser, wie jetzt
geschehen, die Tourismusindustrie mit Selbstmordbomben lahm legen.
Das hei�t: Die Schwachen k�nnen den Starken das Leben sehr
schwer machen, folglich muss Frieden ...
Scharon: ... was sollen wir tun? Kapitulieren? Ich bin
ein Jude. Zum ersten Mal seit 2000 Jahren haben die Juden eine
winzig kleines Land, 15-mal kleiner als Deutschland. Israel ist
das einzige Land in der Welt, wo die Juden das Recht haben, sich
selbst zu verteidigen. Und dieses Recht werden wir nie aufgeben.
ZEIT: Die Pal�stinenser werden auch nie aufgeben.
Scharon: Aber wir k�nnen eine L�sung mit den
Pal�stinensern finden ...
Die Sekret�rin betritt mit ungeduldiger Miene das B�ro und
legt Scharon einen Zettel vor. Er winkt ab und sagt auf
Hebr�isch: "Noch zehn Minuten."
... das war der britische Premier Tony Blair, der mich
sprechen will, mit dem ich �brigens ein ausgezeichnetes
Verh�ltnis habe. Wir wissen, was den Juden im Zweiten Weltkrieg
angetan worden ist. Sie in Deutschland oder Europa sollten deshalb
nicht einmal versuchen, uns zu Konzessionen zu bewegen, nur weil
Arafat irgendwelche Versprechungen abgibt. Solche Ratschl�ge
werden wir nicht akzeptieren. Vielleicht w�rde das mit einem
anderen Premier funktionieren. Aber nicht mit mir. Nicht mit mir.
ZEIT: Was also w�ren Sie bereit, f�r den Frieden zu
tun?
Scharon: Ich bin bereit, sehr weit zu gehen. Und ich
sage Ihnen, warum. Ich habe an jedem israelischen Krieg
teilgenommen. Ich habe alle Schrecken des Krieges erlebt. Ich
wurde zweimal schwer verwundet. Ich hatte Entscheidungen �ber
Leben und Tod zu f�llen - f�r mich selbst und f�r
andere.Glauben Sie mir: Ich verstehe den Vorrang des Friedens
besser als viele Politiker, die nie im Krieg gewesen sind.
Aber Frieden f�r mich bedeutet Frieden in Sicherheit. Ich
denke, dass ich dazu eher in der Lage bin als andere. Dies ist
vielleicht Arafats letzte Chance. Aber es wird sehr schwer sein,
unseren B�rgern ins Auge zu blicken und ihnen Konzessionen f�r
den Frieden abzufordern, zumal Israel keinen einzigen Krieg
verloren hat. Aber ich glaube, dass ich derjenige bin, der unseren
Menschen sagen kann: Das und das m�ssen wir jetzt tun.
ZEIT: ... Sie k�nnen es eher schaffen als Peres
oder Barak oder Netanjahu?
Scharon: Ich glaube nicht, dass die Menschen ihnen mehr
vertrauen w�rden als mir. Sie wollen jemanden haben, der bei all
den Schlachten und Kriegen dabei gewesen ist, von dem sie glauben,
dass er sie in der Vergangenheit in komplizierten Situationen
gerettet habe. Deshalb verlieren die Pal�stinenser Zeit. Jetzt
ist der Moment, da sie verstehen m�ssen, dass sie einen
w�rdevollen Frieden erreichen k�nnen. Aber die Araber verstehen
das nicht ...
ZEIT: ... was verstehen sie nicht?
Scharon: ... dass sie jetzte eine echte Chance
haben. Ein Abkommen wird nicht einfach sein, aber sie wissen
genau, wo ich stehe. Ein Ja ist ein Ja, und ein Nein ist ein Nein,
genauso wie ich mit all den Regierungschefs rede, etwa mit Kanzler
Schr�der. Ich spiele mit offenen Karten. Ich biete den Arabern
Frieden an. Aber niemand sollte glauben, dass diese Bereitschaft
meine Entschlossenheit mindert, unser Volk zu verteidigen. Ich
will keine Eskalation, es wird keine Kriege geben. Ich bin bereit
zu verhandeln, aber das Allerwichtigste ist die Sicherheit
Israels.